Nahwärme
Fernwärme/Nahwärme meint dasselbe. Grundsätzlich sind alle Gemeinden in Deutschland aufgerufen, ein Konzept für Nahwärme zu erstellen. Je nach Gemeindegröße haben sie dafür mehr oder weniger Zeit.
Fernwärme/Nahwärme meint dasselbe. Grundsätzlich sind alle Gemeinden in Deutschland aufgerufen, ein Konzept für Nahwärme zu erstellen. Je nach Gemeindegröße haben sie dafür mehr oder weniger Zeit.
Tatsächlich begannen die Überlegungen dazu in Wegscheid schon früher. Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat unsere Energieversorgung auf den Kopf gestellt. Aber auch ohne diesen Krieg war klar, dass fossile Energieträger endlich sind und ihre Verbrennung das Klima erwärmt. Immerhin wird CO2 freigesetzt, das über Millionen Jahre in der Erde lagerte.
Natürlich ist eine große Heizung billiger als 100 Kleine, auch wenn dadurch ein Leitungsnetz erforderlich ist. Spätestens bei einem Verbrauch von 100.000 Litern Heizöl pro Jahr rechnet sich Fernwärme. In Wegscheid ist der Bedarf weitaus höher, Nahwärme wird also das Heizen billiger machen und auch einfacher. Niemand muss mehr Heizöl bunkern und kann seinen eigenen Heizkessel sogar komplett stilllegen.
Nein! Der Anschluss an die Nahwärme ist freiwillig. Allerdings wird ein späterer Anschluss gewiss teurer.
Nein! Muss man auch nicht. Wer seinen eigenen Heizkessel weiter betreiben will, darf das auch nach dem Anschluss an die Nahwärme.
Das wissen wir leider noch nicht. Wir sind jedoch mit der Gemeinde Marquartstein in Kontakt, die uns ein paar Schritte voraus ist. Dort kostet der Anschluss einmalig 10.000 €. Vermutlich werden die Anschlusskosten auch bei uns im Bereich zwischen 10.000 und 15.000 € liegen.
Für den laufenden Betrieb muss in Marquartstein jährlich 800 € bezahlt werden.
Schließlich sind auch noch die Kosten für die Wärme. Die liegen in Marquartstein bei 9 Cent je Kilowattstunde. Das wäre nach unseren jetzigen Informationen eine realistische Größenordnung.
Der Verbrauchspreis soll sich an den Kosten für die Hackschnitzel orientieren und nicht am Ölpreis.
Der Verbrauch wird durch einen Wärmezähler gemessen. Im Grunde ein Gerät, das Menge und Temperatur des Vorlaufs und Rücklaufs misst und daraus die entzogene Energie berechnet.
Wir brauchen ein Heizwerk, das die Wärme erzeugt. Darin werden zwei Hackschnitzelkessel stehen, ein etwas kleinerer und ein größerer. Die endgültige Größe wissen wir erst, wenn wir die nachgefragte Wärmemenge kennen. Der kleine Kessel ist für die Übergangszeit, der Große und evtl. zusätzlich der Kleine für die kalte Jahreszeit.
Für die warmen Jahreszeiten soll die Energie aus Sonnenenergie kommen und der kleine Kessel startet nur im Bedarfsfall.
Eine große Herausforderung ist das Leitungsnetz. Die Wärme wird mit Wasser transportiert und braucht große Rohre mit sehr guter Isolierung. Es gibt einen Vorlauf und einen Rücklauf, also zwei Rohre, die möglichst effizient möglichst viele Häuser erreichen sollen.
Zum einzelnen Haus werden zwei dünnere Rohre (Vor- und Rücklauf) abgezweigt. Auch sie müssen sehr gut isoliert sein.
Im Haus ist nur ein Wärmetauscher erforderlich. Das ist ein relativ kleines Gerät. Von dort wird in die Heizung eingespeist. Der Wärmetauscher ist also auf der einen Seite den Primärkreislauf der Heizung angeschlossen und auf der anderen Seite an die Fernwärmerohre.
Der Brennstoff soll aus der Gemeinde kommen und damit kurze Transportwege haben. Lieferanten sind der Gemeindewald und private Waldbesitzer. Vor allem die privaten Waldbesitzer bekommen damit eine lukrative Absatzmöglichkeit. Zu Hackschnitzel werden ca. 15% des geernteten Holzes, in der Regel nur Wipfel- und Astholz, verarbeitet. Stammware kommt ins Sägewerk, das wäre auch zu teuer.
Wichtig ist, dass die Wälder nachhaltig bewirtschaftet werden.
Pro Hektar und Jahr wachsen im Wald 12 Volumenmeter Holz nach. Für das Wachstum braucht der Wald Kohlenstoff, den bezieht er aus CO2. Das Kohlenstoffatom wird zu Holz und setzt zwei Sauerstoffatome frei. Vereinfacht wird also das CO2, das beim Verbrennen der Hackschnitzel entsteht vom Wald wieder verarbeitet.